Wohlhabende und Klimaschutz

Wieso tun sie nichts?

Oder: nicht so viel, wie sie sollten/könnten/müssten?

Dies wird eine kleine Reihe werden zu der gerade genannten Frage: Warum tun Menschen, die gut verdienen und aufgeklärt über die Probleme der Welt sind, nicht mehr für den Klimaschutz?

Ich bin sehr froh herauszustellen, dass dies eine Co-Produktion ist mit einer sehr guten Freundin, die diese Frage umtreibt. Dies sind Ausschnitte aus unserem Interview:

Fragen, die sich die Co-Autorin selbst stellte:

Die Frage geht ja schon eher ins Grundsätzliche: Warum tun sich Gutverdiener schwer damit klima- und umweltfreundlich zu handeln? 1. Antwort könnte sein: Weil das Klima Ihnen egal ist. Das glaube ich nicht. 2. Punkt wäre, warum tun wir das, obwohl wir einerseits die finanziellen Möglichkeiten haben, uns ‚richtig‘ zu verhalten und auch die intellektuellen Fähigkeiten entsprechend zu handeln. Das ist schwierig.

Die Milch, die Milch

Vielleicht ist ein Grund, warum wir so handeln, wie wir handeln Bequemlichkeit. Z.B. Kaffee: wir trinken morgens Kaffee. Der ist dann natürlich ökologisch am besten aus irgendeiner kleinen Rösterei, die die Kaffeebauern gut bezahlt. Und dazu Milch. Jetzt stellt sich ja die moralische Frage: Warum trinke ich Milch in den Kaffee? Und dann fragt man sich: Ist es nicht vielleicht besser/ökologischer, wenn ich Milch kaufe, die bio ist, die auch in einer Mehrwegflasche kommt oder dann eine pflanzliche Alternative, die im Tetrapack ist? Natürlich könnte man dann Hafermilch nehmen – am besten selbstgemacht. Mag ich nicht! Dann die anderen Möglichkeiten: Mandeln. Man könnte Mandelmilch nehmen. Das Problem ist: Wo kommen Mandeln her? Hauptsächlich aus Kalifornien. Kalifornien ist ein trockener Bundesstaat. Sie müssen also künftig bewässern. Also ist Mandelmilch künftig keine gute Alternative. Dann könnte man Kokosmilch nehmen. Da muss man sich fragen, wo kommt das Kokos her? Häufig ist das dann ja auch in Tetrapacks oder sogar in Dosen. Das ist dann ja auch nicht gut. Dann vielleicht Soja – wo kommt Soja her? Auch eher nicht europäisch, also nicht deutsch und europäisch, sondern hauptsächlich aus Brasilien, natürlich hauptsächlich angepflanzt fürs Viehfutter. Aber dann wird das hierher geschifft, damit wir hier Sojamilch trinken. Ist es dann nicht ökologischer, gelegentlich einfach Milch zu trinken, wenn sie in einer Flasche kommt? Die Flasche kann wiederverwertet werden, andererseits bringt die Flasche natürlich mehr Gewicht, das Tetrapack macht mehr Müll, aber es ist natürlich leichter, außerdem ist es eckig, das heißt, man kann mehr übereinanderstapeln, das heißt, es passt auch mehr in einen LKW rein. Und so stellen sich die Fragen ja schon bei einem einfachen Kaffee.

Und dann nimmt man einfach normale Milch, weil es bequem ist und weil es das ist, was man kennt.

Veröffentlicht von Christine Heybl

Ich habe zum Thema 'Klimagerechtigkeit' promoviert, Hauptfach Philosophie, Nebenfach Biologie. Ziel war es zum Thema Nachhaltigkeit, herauszuarbeiten, dass durch den Klimawandel Menschenrechtsverletzungen entstehen und wir daher die Verpflichtung haben, in allen Bereichen der Gesellschaft eine nachhaltige, ökologisch-vertretbare Lebensweise einzuführen, die die Menschenrechte aller Individuen sowohl heute als auch in Zukunft möglich macht und schützt. Ich bin sehr Nachhaltigkeitsthemen interessiert, zurzeit v.a. an nachhaltigem Konsum, organischer Landwirtschaft und Permakultur.

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