Doktorarbeit über Klimagerechtigkeit

Ich habe zu dem Thema ‚Klimagerechtigkeit‘ promoviert, genauer und dies ist der Titel meiner Dissertation über: ‚Der Klimawandel. Warum wir die Verantwortung haben, gerechte Lösungen durchzusetzen und warum wir es nicht tun!‘.

Sie ist open source und das Thema ist nach wie aktuell und wichtig. Daher habe ich beschlossen, die Gliederung hier kurz vorzustellen, damit Interessierte gegebenenfalls auch nur einen Ausschnitt aufrufen können.

Sie hat einen ziemlichen Themenradius – mir ging es aus einer philosophischen Perspektive heraus darum, herauszufinden und zu verstehen, was ein gutes Verständnis von Gerechtigkeit sein könnte. Da ich durch und durch Kantianer bin, folgte ich meiner Intuition, dass ein menschliches Gerechtigkeitsverständnis in der Kantschen Rechts- und Moraltheorie implizit enthalten sein musste. Daher bestand auf den ersten 150 Seiten meine selbstgestellte Aufgabe darin, Kants Verständnis von Gerechtigkeit aus seiner Moraltheorie zu extrahieren, was nicht so einfach war. Er erwähnt in allen seinen Werken nur drei Mal den Begriff Gerechtigkeit: 1* ‚Gerechtigkeit‘ und 2* ‚Ungerechtigkeit‘. Im zweiten Teil der Arbeit, den weiteren 150 Seiten war mein Ziel, den herausgearbeiteten Gerechtigkeitsbegriff auf die präsente, gesamtgesellschaftliche Herausforderung des Klimawandels anzuwenden und zu beleuchten, welche Lösungsansätze diesem Anspruch heute schon nahe kommen. Der Text hat daher eine philosophische Grundlage und geht im zweiten Teil in politische, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Lösungsansätze über.

Auf diesen allerersten 40 Seiten stelle ich aus rein naturwissenschaftlicher Sicht den Klimawandel dar. Ein besonderes Augenmerk habe ich auf die ökologischen Folgen wie z.B. den Gletscherschwund, den Meeresspiegelanstieg, usw. gelegt, aber auch die sozialen Folgen wie z.B. zunehmende Krankheiten nicht aus den Augen verloren. Um ihre Darstellungen des Phänomens widerlegen zu können, habe ich mich den drei Gruppen der Skeptiker auseinandergesetzt: den Trend-, Ursachen- und Folgenskeptikern.

In diesem philosophischen Teil war es wichtig die Frage zu stellen, ob der Mensch überhaupt die Ursache von etwas sein kann. Nur wenn dies möglich ist, kann er auch die Ursache des Klimawandels sein. Dabei habe ich mich vorwiegend auf den Natur- und Religionsphilosophen Robert Spaemann gezogen.

Desweiteren war in diesem Zusammenhang essentiell, unsere Verantwortungsfähigkeit und deren Umfang zu untersuchen, was ich anhand Hans Jonas’s gleichnamigem Buch: ‚Das Prinzip der Verantwortung‘ getan habe.

In diesem Teil ist explizit der Begriff der ‚Gerechtigkeit‘ herausgearbeitet worden. Dabei beziehe ich Theorien von Rainer Forst und Stefan Gosepath ein. Es geht um die Grundlage dessen, was Gerechtigkeit ist und darauf aufbauend, wie wir diese in unserer Gesellschaft umsetzen können durch bsp. eine gerechte Verteilung des gesamtgesellschaftlichen Eigentums.

In diesem Teil der Arbeit bin ich konkret auf den Bereich der Klimagerechtigkeit eingegangen. Dabei war es sehr interessant herauszufinden, welche Ungerechtigkeiten sich bis dato in der Klimapolitik ergeben hatten, aber auch welche Prinzipien bei internationalen Klimaverhandlungen zur Rate gezogen werden könnten. Diese umfassen z.B. das Verursacherprinzip, das Nutznießerprinzip, das Vorrangsprinzip für besonders Benachteiligte. Fast alle dieser Prinzipien machen Sinn, mein Favorit ist nach wie das letztgenannte: das ‚Greenhouse-Development-Rights-Principle‘ (GDR), welche die Verursacherschuld eines Staates (oder sogar einzelner Individuen) mit seiner Finanzkraft kombiniert.

In meinem Schlussteil stelle ich meine Lösungsansätze vor, die ein Subsistenzminimum für alle Menschen global fordern und sich dabei gleichzeitig an dem oben genannten GDR-Prinzip orientieren. Zudem wird ein Clean Development verteidigt, wo es um den Transfer von Wissen zum Klimaschutz und ggf. technischen Lösungen von den Ländern des Globalen Nordens zu den Ländern des Globalen Südens gehen soll.

In einem separaten Teil werden die verschiedenen Ebenen unserer Gesellschaft – das Individuum, die mittlere Ebene mit großen Unternehmen und Organisationen und die staatlichen Institutionen und deren Handlungsmöglichkeiten angerissen.

Ganz zum Schluss ist natürlich auch immer Kritik angebracht an. Der schöne Teil hier im Abschluss ist derjenige, wo ich Synergien aufzeige, die zwischen Klimaschutz und z.B. Armutsbekämpfung, Luftverunreinigung, u.a. auftreten.

Viel Spaß beim Reinlesen/Durchlesen/Smökern/Lernen.

Über Rückmeldungen und weiterführenden Anregungen freue ich mich.

Veröffentlicht von Christine Heybl

Ich habe zum Thema 'Klimagerechtigkeit' promoviert, Hauptfach Philosophie, Nebenfach Biologie. Ziel war es zum Thema Nachhaltigkeit, herauszuarbeiten, dass durch den Klimawandel Menschenrechtsverletzungen entstehen und wir daher die Verpflichtung haben, in allen Bereichen der Gesellschaft eine nachhaltige, ökologisch-vertretbare Lebensweise einzuführen, die die Menschenrechte aller Individuen sowohl heute als auch in Zukunft möglich macht und schützt. Ich bin sehr Nachhaltigkeitsthemen interessiert, zurzeit v.a. an nachhaltigem Konsum, organischer Landwirtschaft und Permakultur.

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