Hat eigentlich schon jemand gesehen, wie schön Holz ist?

Holz ist in jedem Stadium der Lebensort einer riesigen Vielfalt von anderen Tierarten. Für Vogelarten liegt es auf der Hand, sie leben in Bäumen, bauen ihre Nester, essen die Früchte. Kleine Sperlingsvögel wie Kohlmeise, Buchfink und Gimpel fressen die Samen der Bäume und kleine Insekten. Die Krähe ist ein wohlbekannter Gast, aber natürlich alle Arten von Vögel wie auch die schön singende Amsel, der alle Stimmen imitierende Star, die gurrenden Tauben, die Nachtigall, usw. Aber auch wenn das Holz morsch wird und sich Gewürm breitmacht, freut sich besonders ein Gast, der Specht, der durch sein Hämmern Ameisenlarven oder andere Insekten aus dem Holz herauspikt. Der Specht, aber auch Käuze, Marder oder Siebenschläfer nisten als Höhlentiere in Hohlräumen des Stammes. Dazu kommen Milben, Spinnen und weitere Räuber, die sich von Insektenlarven ernähren. Laubhaufen bilden ein gemütliches, warmes Winterquartier für Igel und Dachse und Füchse graben sich gerne ihre Höhlen in die Wurzelteller. Dies ist erst einmal nur eine Auswahl. Mehr im nächsten Holzartikel.
Holz ist Kunst

Manchmal sieht Holz aus wie Elefantenhaut.

Manchmal wie ein Sonnenaufgang.

Manchmal wie das schönste Fahrradschutzblech, was man sich wünschen kann.

Holz kann CO2 absorbieren. Nicht für ewig, Wälder sterben tatsächlich auch irgendwann von selbst, wenn sie alt werden. Dann geben sie das Kohlendioxid wieder ab, während sie von der Atmosphäre ‚veratmet‘ werden. Noch wichtiger: beim Zersetzungsprozess durch Bodenmikroorganismen, sogenannten Destruenten, entsteht Methan, ein Klimagas, das 120 Mal so potent ist wie CO2. Eingebettet in alle natürlichen Prozesse ist das natürlich total okay, dass dieses Methan entsteht. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wär es 33 Grad Celsius kälter auf der Erde. Unwirtliche -18 Grad globale Durchschnittstemperatur im Gegensatz zu angenehmen +15 Grad. Nur heute mit der globalen Klimaentwicklung ist der Methan-Ausstoß ein Problem, allerdings weniger von verkompostierenden Holzresten als von auftauenden Permafrostböden in Sibirien, Alaska, Nordkanada und Grönlands. Aber alte, verstorbene Bäume können uns helfen, das Klimaproblem einzudämmen.

Noch besser ist es daher das Holz alter Bäume unter den Boden zu bringen und damit ein Hügelbeet anzulegen. Der Name kommt natürlich von der Form, die das Beet dann annimmt. Man nimmt tatsächlich einen Baumstamm und schichtet verschiedene Materialien drumrum, so dass darauf gepflanzt werden kann.

Warum macht man das?
Auf lange Sicht wird das Holz zum Bodenverbesserer, indem es von Mikroorganismen, Asseln und anderem sich daran erfreuenden Gewürm zersetzt wird und zu Humus wird. Das kann je nach Dicke des vergrabenen Stammes Jahre dauern. Während dieses Prozesses ist das morsche Holz Nahrungsquelle für seine Zersetzer, gleichzeitig speichert es Wasser und hält so den Untergrund feucht und kann Trockenheit vorbeugen. Zudem – ganz, ganz wichtig in Bezug auf das große Thema Klimawandel heute – wird durch den Zersetzungsprozess UNTER der Erde kein Methan freigesetzt, so wie es oberirdisch bei der Umwandlung von organischen Material in Humus geschieht. Der unterirdische Prozess behält das CO2 einfach im Material und speichert es im Boden. Damit haben wir sozusagen CO2 beerdigt und es wieder unter die Erde gebraucht. Der genau entgegengesetzte Prozess zur Kohleförderung. Und das auf natürliche Art und Weise im Gegensatz zu umstrittenen Methoden wie der künstlichen CO2-Verpressung unter die Erde (CCS – Carbon Capture and Storage).
Dazu haben wir wunderbare Nebeneffekte wie köstliches Gemüse, was wir von dem nährstoffreichem Hügelbeet ernten können. Dies ist freilich bei den Menschen nicht der Nebeneffekt, sondern das Hauptziel, aber das kann sich – erst einmal in Aktion geraten und ein Hügelbeet bauend – gerne selbst aussuchen.
Dies ist eine der Permakultur-Praktiken, die mir bei einem Aufenthalt auf einem französischen Hof das erste Mal begegnet ist und mich so fasziniert hat, dass ich es nie wieder vergessen werde.

Ich habe jetzt ein Jahr lang zwei Gärten betreut. Ich habe viel gelernt. Bei einer Holzsäge-Aktion im Herbst habe ich vor allem das erste Mal wahrgenommen, dass Moose auf sich zersetzendem Holz alle nur erdenklichen Farben annehmen können. Sie können z.B. in einem richtig schönen Rosa erscheinen. Oder in allen Farben des Meeres; Türkis, Blau, Taubenblau, Himmelblau. Und natürlich in ihren Ursprungsfarben: Moosgrün, Fahlgrün, Quietschgrün, Tannengrün. Das hat mich schwer beeindruckt.
Moose sind die ältesten Landpflanzen. Sie haben sich vor ca. 450 Mio. Jahren aus Grünalgen entwickeln. Moose haben eigentlich eine große Affinität zu Wasser, können aber an den unwirtlichsten Orten wachsen, auf Bergwipfeln und sogar in Wüsten, da sie ihren Stoffwechsel in solchen Zeiten runterfahren können. Die meisten Moose sind klein und wachsen flach am Boden. Die Ausnahme bestätigt die Regel: Das Widertonmoos kann bis zu 2 Meter hoch werden.
Ihre interessanteste Eigenschaft ist, dass sie viel Wasser speichern können. Torfmoose können das 26fache ihres eigenen Körpergewichts speichern und führen dazu, dass Moore lange feucht bleiben und dass in Mooren aus unvollständig zersetzten organischen Materialien Torf entsteht. Sie sind daher echte Klimaschutzhelfer!
Dazu sind sie Bioindikatoren, will sagen, sie reagieren sehr sensibel auf Umweltbedingungen und zeigen schnell an, ob sich Umstände geändert haben/Nährstoffe fehlen usw. Es gibt Moose, die das Ammoniak aus Autoabgasen als Nährstoff verwerten können. Andere binden Schwermetalle oder Feinstaub. Es wird daher heute versucht, Moosfilze an Autobahnen anzubringen oder luftfilternde, CO2-absorbierende künstliche Bäume mit Mooseinsatz einzusetzen.
Auf jeden Fall sind sie wunderwunderschön:


I can „understand“ Images better and these are FANTÁSTICO!
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